Medikamente bei Herzschwäche

Die Möglichkeiten zur Behandlung einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Eine konsequente Therapie beeinflusst nicht nur die Lebenserwartung positiv, sondern auch die Belastbarkeit und Lebensqualität. 

Wie wirken Medikamente gegen Herzschwäche?

Wenn die Pumpkraft des Herzens nachlässt, werden Organe schlechter mit Sauerstoff versorgt. Der Körper ergreift daraufhin verschiedene Maßnahmen, um die Versorgung trotzdem aufrechtzuerhalten. So werden dauerhaft bestimmte Botenstoffe vermehrt ausgeschüttet, welche z.B. die Blutgefäße verengen, Wasser und Natrium im Körper zurückhalten und den Puls beschleunigen. Diese “Lösungsstrategien” verschlechtern langfristig die Herzinsuffizienz und führen zu vermehrtem Umbau im Herzmuskelgewebe oder zur Vergrößerung des Herzmuskels.

Deshalb ist es wichtig, diese körpereigenen, schädigenden Mechanismen durch Medikamente zu unterdrücken oder im Gegenzug – günstige Strategien körpereigener Botenstoffe, die z.B. für Wasserausscheidung und Erweiterung der Gefäße sorgen, zu verstärken. Damit sollen eine Entlastung des Herzens erreicht und Umbauprozesse im Herzmuskelgewebe aufgehalten oder im besten Falle sogar rückgängig gemacht werden (“reverse remodelling”).

Eine wichtige Rolle bei der Regulation von Blutdruck und Flüssigkeitshaushalt spielt das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS). In dieses System greifen ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Blocker und Aldosteron-Antagonisten ein. Bei Herzinsuffizienz ist das System überaktiviert und sollte daher ausgebremst werden. 

Behandlung der chronischen Linksherzschwäche (Linksherzinsuffizienz)

Linksherzschwäche, die mit einer eingeschränkten Pumpfunktion des Herzens einhergeht, wird bei ARVC/ ACM ähnlich behandelt, wie wenn sie im Rahmen anderer Erkrankungen auftritt. Dazu gibt es Leitlinien, die anhand großer Studien erstellt wurden.

Basistherapie

Für die grundlegende Therapie einer Herzschwäche wird in der Regel eine Kombination mehrerer Medikamente empfohlen, die unterschiedliche Wirkmechanismen haben und sich dadurch ergänzen:

  • Betablocker (z.B. Metoprolol, Bisoprolol, Carvedilol, Nebivolol)
  • ACE-Inhibitor (z.B. Ramipril) oder  “Sartan” (z.B. Valsartan, Candesartan) oder Angiotensin-/Neprilysin-Inhibitor (ARNI) (Sacubitril/ Valsartan)
  • Aldosteron-Rezeptor-Antagonist (z.B. Eplerenon, Spironolacton)
  • SGLT2-Inhibitor (Empagliflozin, Dapagliflozin)

Für alle diese Substanzgruppen konnte gezeigt werden, dass sie die Prognose verbessern. Die Reihenfolge, in der die einzelnen Medikamente angesetzt werden und die jeweilige Dosierung sind von der individuellen Verträglichkeit und weiteren Begleiterkrankungen abhängig. Grundsätzlich wird empfohlen, diese vier Medikamentengruppen möglichst zügig in den Behandlungsplan aufzunehmen.

Zusätzliche Optionen

… bei Wassereinlagerungen

Wenn das Herz es nicht mehr schafft, ausreichend Flüssigkeit durch den Körper zu pumpen, kann sich zu viel Wasser im Körper anstauen. Die zusätzliche Arbeit ist sehr belastend für das Herz und kann weitere Probleme mit sich bringen.

In solchen Fällen sind Medikamente nötig, die schnell dafür sorgen, dass der Kreislauf entlastet wird und der Körper entwässert. Diese Aufgabe haben sogenannte Diuretika (z.B. Torasemid, Furosemid).


… bei hohem Ruhepuls

Ist das Herz geschwächt, kann sich die Herzfrequenz (Puls) dauerhaft erhöhen. Der Körper versucht damit, die Herzschwäche zu kompensieren und trotzdem genügend Sauerstoff durch den Körper zu pumpen. Auf Dauer ist dies für den Krankheitsverlauf ungünstig. Deshalb versucht man, den Herzschlag wieder auf ein normales Level zu senken. Diese Aufgabe übernehmen normalerweise Betablocker. Wenn Betablocker allerdings nicht ausreichen, um die Herzfrequenz dauerhaft unter <75 Schläge/ min. zu senken oder nicht vertragen werden, kann Ivabradin eine weitere Möglichkeit darstellen.


… bei Eisenmangel und Anämie

Eisen ist wichtig für Sauerstoffaufnahme und -transport. Ein Eisenmangel kommt häufig bei chronischen Erkrankungen vor, insbesondere, wenn auch Entzündungsprozesse eine Rolle spielen. Diese sorgen dafür, dass weniger Eisen aus dem Darm ins Blut aufgenommen wird. Auch bei Herzinsuffizienz laufen im Körper entzündliche Prozesse ab. 

Unabhängig von einer Blutarmut (Anämie) haben bis zu 55% der Patienten mit Herzinsuffizienz einen Eisenmangel, einige auch eine Anämie (niedriger Hb-Wert).

In Studien wird ein Eisenmangel bei Herzinsuffizienz meist definiert als Serumferritin < 100 mg/L ODER Serumferritin 100-299 mg/L bei einer Transferrinsättigung (TSAT) < 20%

Diese Werte unterscheiden sich von den gängigen Normwerten bei gesunden Menschen: man spricht schon früher von einem Eisenmangel. Das liegt daran, dass der Eisenstoffwechsel bei Patienten mit Herzinsuffizienz verändert ist.

Die europäischen Leitlinien empfehlen für symptomatische Patienten mit reduzierter Pumpfunktion (LVEF <45%) und Eisenmangel eine intravenöse Eisengabe, um Herzinsuffizienz-Symptome und Lebensqualität zu verbessern oder auch Krankenhauseinweisungen zu vermeiden. In den US-amerikanischen (“Nutzen unklar”) und deutschen Leitlinien (“kann erwogen werden”/ “nur im Einzelfall”) gibt es aktuell keine eindeutigen Empfehlungen für diese Therapie. 

Eisen, das oral, z.B. als Tabletten oder Kapsel, aufgenommen wird, scheint bei Herzinsuffizienz nicht wirksam zu sein. Dies wird aktuell noch im Rahmen von Studien erforscht. Vermutlich liegt auch das an chronisch-entzündlichen Prozessen, die dazu führen, dass es nicht ausreichend aufgenommen wird.  

Behandlung der chronischen Rechtsherzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz)

Für die Behandlung der Rechtsherzschwäche liegen weniger Erfahrungen vor als für die Linksherzschwäche, da sie in der gesamten Bevölkerung seltener auftritt. Zur Behandlung werden meist ähnliche Medikamente eingesetzt, wie für die Linksherzschwäche. In einer speziellen Empfehlung für ARVC-Patienten, dem Konsensuspapier von 2019 wird außerdem Isosorbiddinitrat (ISDN) als Möglichkeit aufgeführt, um das rechte Herz zu entlasten (“… kann erwogen werden”).

Medikamente

Die Auswahl einer geeigneten Medikation ist sehr individuell. Die hier aufgeführten Informationen zu einzelnen Medikamenten beleuchten nur Teilaspekte und sind nicht als vollständig anzusehen. Ausführliche Informationen finden Sie in der jeweiligen Packungsbeilage (z.B. unter https://dabeipackzettel.de/) oder Fachinformation. Therapieempfehlungen und -entscheidungen gehören immer in die Hand eines erfahrenen Kardiologen.

Nicht nur zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, sondern auch für die Therapie einer Herzinsuffizienz sind Betablocker ein bewährter Grundpfeiler.

 

Wirken alle Betablocker bei Herzinsuffizienz gleichermaßen gut?

Die Wirksamkeit bei Herzinsuffizienz ist zur Zeit nur für Metoprolol-Succinat, Bisoprolol, Carvedilol und Nebivolol (für Patienten ab 70 Jahre) belegt. Sie entlasten das Herz, haben eine günstige Auswirkung auf die Herzleistung und beugen einer Herzvergrößerung sowie gefährlichen Rhythmusstörungen vor. Carvedilol und Nebivolol haben zusätzlich gefäßerweiternde Eigenschaften.

 

Was ist speziell bei Herzinsuffizienz in Bezug auf die Betablocker-Einnahme zu beachten?

Betablocker reduzieren erst einmal die Schlagkraft des Herzens und senken den Blutdruck. Das kann dazu führen, dass sich die Herzfunktion anfänglich verschlechtert. Bei regelmäßiger Einnahme reguliert sich dieser Effekt und das Herz arbeitet effektiver als vorher.

Die Dosis wird bei Herzinsuffizienz deshalb zu Beginn besonders niedrig gewählt. Die Dosissteigerung erfolgt langsam, um diese ersten, kurzzeitig nachteiligen Wirkungen kontrollieren zu können.

 

Gibt es Empfehlungen für die Einnahme?

Carvedilol wirkt relativ schnell. Die Einnahme bei Herzinsuffizienz wird deshalb nach dem Essen empfohlen, damit die Wirkung gleichmäßiger eintritt und der Blutdruck nicht zu schnell abfällt. Aufgrund der etwas kürzeren Wirkdauer wird es normalerweise 2-3x täglich verordnet.

Bei Metoprolol-Succinat (i.d.R. Retard-Tabletten, die den Wirkstoff nach und nach, gleichmäßig über den Tag verteilt, freisetzen), Bisoprolol und Nebivolol reicht eine einmal tägliche Einnahme aus, da die Wirkung länger anhält. Der Effekt ist von der Nahrungsaufnahme unabhängig. Sie können also vor, während oder nach dem Essen eingenommen werden.

Wie wirken Sartane?

Sartane haben eine ähnliche Funktion wie ACE-Hemmer. Auch sie vermindern die Wirkung von Angiotensin II, haben aber keinen Einfluss auf die Entstehung des Hormons selbst, sondern blockieren das Andocken an einem seiner Rezeptoren (AT1-Rezeptor). Die unerwünschten Effekte von Angiotensin II werden somit unterdrückt.

Wann wird ein Sartan verordnet?

Sartane sind eine Alternative, wenn ACE-Hemmer nicht verträglich sind. Typische Nebenwirkungen der ACE-Hemmer, wie Reizhusten und Angioödem, treten wesentlich seltener auf.

Was für Nebenwirkungen können auftreten?

Vor allem zu Beginn kann es häufig zu einem niedrigen Blutdruck, gelegentlich auch zu Schwindel oder Kopfschmerzen kommen. Es empfiehlt sich deshalb, die Dosis langsam zu steigern. Weitere Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden oder (selten) eine Störung der Nierenfunktion. Nieren- und Elektrolytwerte sollten in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Gelegentlich tritt ein zu hoher Kaliumwert auf. Deshalb sollten Kaliumpräparate nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Bei Sartanen ist das Risiko für ein Angioödem geringer als bei ACE-Hemmern.

Wie wirken ACE-Hemmer und was bringen sie?

ACE-Hemmer vermindern die Bildung eines stark blutdrucksteigernden Hormons: Angiotensin II. In Folge werden die Gefäße weiter, der Blutdruck sinkt, und die Produktion weiterer für einen (ungünstigen) Umbau des Herzmuskelgewebes verantwortlichen Botenstoffe wird reduziert. Das führt dazu, dass die Herzschwäche langsamer fortschreitet und sich die Leistungsfähigkeit verbessert. Im Gegensatz zu Betablockern haben ACE-Hemmer keinen Einfluss auf die Herzfrequenz.


Wann ist ein ACE-Hemmer sinnvoll?

ACE-Hemmer haben sich gut bewährt, um das Voranschreiten einer Herzinsuffizienz zu bremsen. Sie werden deshalb direkt bei beginnender Herzschwäche eingesetzt. 

Auch bei ARVC kommen sie zum Einsatz, wenn eine Herzinsuffizienz vorhanden ist. Sie sollen u.a. helfen, den bindegewebigen Umbau des Herzens aufzuhalten.


Was für Nebenwirkungen können auftreten?

ACE-Hemmer sind insgesamt gut verträglich und relativ nebenwirkungsarm. Besonders in den ersten Wochen der Einnahme kann es zu Schwindel, Müdigkeit, niedrigem Blutdruck oder Kopfschmerzen kommen. Weiter können Magen-Darm-Beschwerden, Muskelbeschwerden oder Hautausschlag auftreten. Diese drei wichtigen Nebenwirkungen sollten außerdem bekannt sein:

  • Trockener Reizhusten. Er tritt in 10-15% der Fälle auf. Ein Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker ist dann eine gute Alternative. Beim Absetzen des ACE-Hemmers verschwindet der Husten wieder.
  • Angioödem. Eine allergische Reaktion, bei der sich Schwellungen im Kopf-Hals-Bereich (Lippe, Zunge, Rachen, Kehlkopf) bilden. Es kann auch noch nach langjähriger Therapie auftreten und ist ein Notfall.
  • Erhöhung des Kaliumspiegels. Vor Beginn der Therapie, nach der Einstellung und in regelmäßigen Abständen sollten Kaliumspiegel und Nierenfunktion im Blut überprüft werden. Besondere Vorsicht ist bei der Einnahme von Kaliumpräparaten geboten. Die Einnahme sollte vorab mit dem Arzt besprochen werden. Die Nebenwirkung kann sich verstärken, wenn andere Medikamente, wie Aldosteron-Antagonisten (Eplerenon, Spironloacton), zusätzlich eingenommen werden.

Wie wirken ARNI?

ARNI sind eine Kombination zweier Wirkstoffklassen. Aktuell in Deutschland zugelassen ist eine Kombination aus Sacubitril und Valsartan (Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker).
Sacubitril sorgt dafür, dass Botenstoffe, die der Körper selbst ausschüttet, um das Herz zu entlasten, langsamer abgebaut werden. Die positive Wirkung dieser körpereigenen Stoffe wird damit verstärkt: die Förderung der Natrium- und Wasserausscheidung wirkt leicht entwässernd, die Gefäße werden erweitert und krankheitsbedingter, unerwünschter Gewebeumbau im Herzen wird verhindert.
Valsartan ist enthalten, um bestimmte ungünstige Effekte von Sacubitril auszugleichen.

Die Kombination aus Sacubitril/ Valsartan wird immer anstatt eines ACE-Hemmers oder AT1-Antagonisten gegeben und nicht zusätzlich.

Was für Nebenwirkungen können auftreten?

Sacubitril/ Valsartan senkt den Blutdruck stark, sodass es zu Schwindel und Synkopen (Bewusstlosigkeit/ Ohnmacht) kommen kann. Deshalb ist es ratsam, einschleichend zu dosieren. Außerdem treten häufig erhöhte Kaliumwerte, Nierenfunktionsstörungen und Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Durchfall) auf. Kalium- und Nierenwerte sollten regelmäßig bestimmt werden.

Ein Angioödem (siehe auch: ACE-Hemmer)  trat in der Zulassungsstudie etwas häufiger auf als unter dem Vergleichsmedikament Enalapril (einem reinen ACE-Hemmer)

Langzeiteffekte sind noch nicht bekannt. Es wird diskutiert, ob Sacubitril die Entwicklung einer Demenz begünstigen könnte, da es u.a. auch den Abbau bestimmter Ablagerungen im Gehirn beeinflusst. Bisher hat sich dieser Verdacht nicht bestätigt. 

Wie wirken SGLT2-Inhibitoren?

SGLT2-Inhibitoren, wie Dapagliflozin oder Empagliflozin, sind bekannt aus der Diabetes-Behandlung. Sie sorgen dafür, dass Natrium und Glukose verstärkt aus dem Körper ausgeschieden werden. Dadurch wirken sie leicht entwässernd und blutdrucksenkend, entlasten Herz und Nieren. Für die positiven Ergebnisse bei einer Herzinsuffizienz scheinen noch weitere Effekte eine Rolle zu spielen, die aber bislang noch nicht vollständig aufgeklärt sind. Aktuell wird vermutet, dass SGLT2-Inhibitoren den Eisenhaushalt im Herzen positiv beeinflussen, indem sie dafür sorgen, dass Eisen von den Zellen besser aufgenommen und verwertet werden kann.  

Studien haben gezeigt, dass unter Einnahme von SGLT2-Inhibitoren – zusätzlich zur Standard-Therapie – weniger Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz nötig wurden und es weniger Todesfälle durch Herzerkrankungen gab. Eine Patientenbefragung unter Dapagliflozin zeigte eine Verbesserung der Lebensqualität bzw. eine Vermeidung einer Symptom-Verschlechterung.


Was für Nebenwirkungen können auftreten?

Durch die erhöhte Glukose-Ausscheidung treten häufig Harnwegsinfektionen und Infektionen im Genitalbereich auf. Durch die entwässernde Wirkung kann es zu Harndrang, Schwindel, Durst bis hin zu einem Volumenmangel kommen (stärker bei Menschen mit hohem Blutzuckerspiegel), der Hämatokrit kann ansteigen. Die Nierenfunktion nimmt zu Beginn meist leicht ab. Sie soll vor Beginn und mind. einmal jährlich überprüft werden. Langfristig wirken Dapagliflozin und Empagliflozin aber nierenschützend. Auch können Störungen des Blutfettstoffwechsels auftreten.

Wie wirken Aldosteron-Antagonisten?

Aldosteron-Antagonisten gehören streng genommen zu den Diuretika, wirken aber nur schwach entwässernd. Sie sorgen dafür, dass Natrium (und damit auch Wasser) vermehrt ausgeschieden wird – im Gegenzug bleibt Kalium im Blut.
Die Wirkung tritt nicht sofort ein, sondern erst nach einigen Tagen. Das Herz muss nun weniger Blut durch den Körper pumpen und wird entlastet. Ebenso wichtig ist aber auch der Einfluss auf den Herzmuskel direkt: Aldosteron-Antagonisten schützen vor bindegewebigem Umbau des Herzens, der ansonsten durch Aldosteron gefördert würde. In Studien konnte die Sterblichkeit durch zusätzliche Behandlung mit Spironolacton oder Eplerenon gesenkt werden.


Was für Nebenwirkungen können auftreten?

Aldosteron-Antagonisten können den Kaliumspiegel erhöhen. Vorsicht ist v.a. bei einer Kombination mit ACE-Hemmern oder Sartanen geboten. Regelmäßig kontrolliert werden sollten daher insbesondere Elektrolyt- (Kalium und Natrium) und Nierenwerte. Außerdem können Magen-Darm-Beschwerden oder Hautausschläge auftreten.
Spironolacton blockiert bestimmte Rezeptoren männlicher Geschlechtshormone. Dadurch kann es bei Männern zur Vergrößerung der Brust oder Potenzstörungen kommen, bei Frauen zum Ausbleiben der Periode. Eplerenon hat diese Nebenwirkungen nicht, da es spezifischer wirkt.

Furosemid und Torasemid wirken im Vergleich zu anderen Diuretika besonders schnell und stark. Dabei werden Salz und Wasser ausgeschieden, anstatt in der Niere wieder in den Körperkreislauf aufgenommen zu werden.


Was für Nebenwirkungen können auftreten?

Nicht nur Salz (Natrium und Chlorid) und Wasser werden aus dem Körper geschleust, sondern auch andere Elektrolyte können im Übermaß verloren gehen: Kalium, Calcium und Magnesium. Es kommt daher häufig zu Muskelkrämpfen. Leberwerte, Blutfette, Blutglucose oder Harnsäurewerte können dagegen ansteigen. Die Kontrolle der Elektrolyte und des Blutbildes wird daher regelmäßig empfohlen - besonders auch, um Herzrhythmusstörungen vorzubeugen, die durch einen unausgeglichenen Elektrolyt-Haushalt begünstigt werden können. Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Kopfschmerzen, Schwindel und ein niedriger Blutdruck sind weitere mögliche Nebenwirkungen.


Kann man solche Diuretika dauerhaft einnehmen?

Bei längerfristiger Einnahme kann es passieren, dass die Nieren nicht mehr ausreichend reagieren. Dann wird eine andere Sorte eines entwässernden Medikaments zusätzlich verordnet, um die Wirkung wiederherzustellen.

Wie wirkt Ivabradin?

Ivabradin senkt gezielt die Herzfrequenz, die bei einer Herzinsuffizienz häufig erhöht ist. Es wird eingesetzt, um das Herz vor dauerhaft zu hohen Herzfrequenzen (≥ 75/ min) zu schützen und damit zu entlasten. Ivabradin greift am Sinus-Knoten an und blockiert dort Ionenkanäle, die für die Erregungsbildung zuständig sind. Es verlangsamt dadurch den Herzschlag, lässt aber – im Gegensatz zu Betablockern – den Blutdruck unbeeinflusst.

Was gibt es für Nebenwirkungen?

Herzfrequenz und Herzrhythmus sollten engmaschig überwacht werden. Bei Vorhofflimmern darf Ivabradin nicht eingesetzt werden. Die Herzfrequenz kann zu stark gesenkt werden, ebenso können Vorhofflimmern und andere Herzrhythmusstörungen auftreten. Vor allem zu Beginn der Therapie sind Kopfschmerzen häufig, die sich im weiteren Verlauf meist bessern. Auch lichtbedingte Sehstörungen verschwinden meist während der Behandlung.

Eisen, das intravenös gegeben wird, wird meist als Kurzinfusion verabreicht. Damit gelangt es unmittelbar ins Blut, ohne vorher den Magen-Darm-Trakt zu passieren. Laut der europäischen Leitlinie Herzinsuffizienz werden dafür aktuell Eisencarboxymaltose oder Eisen(III)-derisomaltose empfohlen, in denen Eisen in einen speziellen Kohlenhydrat-Komplex eingebunden ist. Das hat den Vorteil, dass diese Präparate gut verträglich sind. 

Bei Patienten mit Herzinsuffizienz und Eisenmangel (definiert als Serumferritin < 100 mg/L ODER Serumferritin 100-299 mg/L bei einer Transferrinsättigung (TSAT) < 20%) hat sich gezeigt, dass sich durch eine intravenöse Eisengabe die Belastbarkeit und Sauerstoffaufnahme verbessern. 

 

Was für Nebenwirkungen können auftreten?

Häufige Nebenwirkungen sind Reaktionen an der Einstichstelle, Übelkeit, Kopfschmerzen, Flush oder ein hoher Blutdruck. Eisenpräparate können Allergien und Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen. Eine seltene Nebenwirkung ist eine Anaphylaxie, d.h. eine starke allergische Reaktion des ganzen Körpers, die auch bei wiederholter Gabe noch neu auftreten kann. Daher ist nach jeder Infusion eine 30-minütige Nachbeobachtungszeit in der Praxis vorgesehen. 

Bei regelmäßiger Therapie sollte der Phosphatspiegel im Blut kontrolliert werden, da er übermäßig absinken kann, was langfristig z.B. Einfluss auf die Knochengesundheit hat.

Wie wirkt ISDN?

ISDN gehört zu den sogenannten „Nitraten“. Im Körper wird daraus Stickstoffmonoxid freigesetzt. Das entspannt die glatte Muskulatur – die Gefäße werden weiter. Dadurch verbleibt mehr Blut in ihnen, der Rückstrom zum Herzen wird geringer. Damit sinkt auch der Druck auf das Herz. Für ARVC-Patienten ist das deshalb interessant, da insbesondere der rechte Vorhof entlastet und weniger stark gedehnt wird. Auch der Energieverbrauch des Herzens sinkt. Durch die Gefäßerweiterung muss das Herz gegen einen geringeren Widerstand anpumpen.

Wann wird ISDN eingesetzt? Was für eine Rolle spielt es bei ARVC?

Normalerweise wird ISDN vor allem bei Patienten eingesetzt, die an koronarer Herzkrankheit und entsprechenden Beschwerden leiden.
Bei ARVC mit einer Rechtsherzinsuffizienz kann ISDN laut Konsensus-Papier (Link Konsensusparier) eine mögliche Option darstellen („… kann erwogen werden“). “

Was für Nebenwirkungen können auftreten?

Die meisten Nebenwirkungen lassen sich durch den gefäßerweiternden Effekt erklären. Sehr häufig kommt es bei der Einnahme zu Kopfschmerzen. Durch ein Absinken des Blutdrucks kann in Folge der Herzschlag schneller werden (ein automatischer Mechanismus des Körpers). Schwindel, Müdigkeit und Schwäche sind ebenfalls mögliche Nebenwirkungen.

Was ist eine Toleranzentwicklung?

Bei der regelmäßigen Einnahme von ISDN kann es passieren, dass der Körper sich daran gewöhnt und nicht mehr entsprechend auf das Medikament reagiert (Toleranz). Um das zu vermeiden, werden z.B. Retard-Tabletten bei zweimal täglicher Einnahme in einem Abstand von maximal 6 h eingenommen, um anschließend ein therapiefreies Intervall (bis zum nächsten Tag) zu ermöglichen. So kann die Wirkung erhalten bleiben.

Digitalisglykoside sind hochaufgereinigte, pflanzliche Stoffe aus dem Fingerhut (Digitalis). Früher wurden sie standardmäßig zur Behandlung einer Herzinsuffizienz eingesetzt. Heute spielen sie eine untergeordnete Rolle, da sich die Herzinsuffizienz- Therapie grundlegend verändert hat.Sie sorgen dafür, dass das Herz kräftiger schlägt. Dadurch verbessern sie die Auswurfleistung, damit auch Beschwerden und Belastbarkeit und letztendlich die Lebensqualität. Sie hatten in Studien allerdings keinen Einfluss auf die Lebenszeit, wirken also rein symptomatisch.

Ihre Vorzüge liegen allgemein in der Therapie von Arrhythmien im Vorhof – Tachykardien im Ventrikel gelten als Kontraindikation. Da sie die Erregbarkeit der Herzmuskelzellen steigern, kann eine verstärkte Extrasystolie ausgelöst werden.

Die therapeutische Breite ist sehr gering, was bedeutet, dass das Fenster zwischen Wirkung und (gravierenden) Nebenwirkungen schmal ist – es kommt leicht zu einer Über- oder Unterdosierung. Deshalb ist eine engmaschige Blutspiegelkontrolle erforderlich.

Bei ARVC kommen Digitalisglykoside in der Regel nicht zum Einsatz.


FAQ Medikamente bei Herzschwäche – Häufig gestellte Fragen

 

Einige Medikamente, die auf das Herz-Kreislauf-System wirken, senken Blutdruck und Puls. Das kann Müdigkeit, Schwäche oder Schwindel hervorrufen. Gerade die ersten Wochen einer neuen Therapie können besonders belastend sein und Zweifel aufkommen lassen. 

Der Körper braucht nach einer Neueinstellung oder Dosiserhöhung ca. 2-3 Wochen, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Meistens bessern sich die Beschwerden deshalb im Verlauf.

Wenn das nicht der Fall ist oder wenn die Beschwerden plötzlich unter schon länger laufender Therapie auftreten, sollte mit dem Arzt Rücksprache gehalten werden. Mögliche Maßnahmen können dann eine Dosisreduktion, ein langsameres Aufdosieren, die Einnahme zu einer anderen Tageszeit, oder auch der Wechsel auf ein anderes Präparat sein. Es kann durchaus auch ein Wechsel innerhalb der gleichen Substanzklasse helfen (z.B. von einem Betablocker auf einen anderen Betablocker).

 

Allgemein wird empfohlen, Medikamente gegen Herzschwäche auch dann weiter einzunehmen, wenn sich Herzleistung und Belastbarkeit verbessert haben. Es hat sich gezeigt, dass die Prognose dadurch günstiger ist.

2019 HRS expert consensus statement on evaluation, risk stratification, and management of arrhythmogenic cardiomyopathy
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https://doi.org/10.1016/j.cardfail.2022.02.010

Mutschler Arzneimittelwirkungen
Geisslinger et al., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 11. Auflage 2020

Empagliflozin effects on iron metabolism as a possible mechanism for improved clinical outcomes in non-diabetic patients with systolic heart failure
Angermann, C.E., Santos-Gallego, C.G., Requena-Ibanez, J.A. et al.. Nat Cardiovasc Res 2, 1032–1043 (2023). 
https://doi.org/10.1038/s44161-023-00352-5

Fachinformation Ramipril AbZ Tabletten (Stand: November 2021, Version 4)

Fachinformation DIOVAN ® (Stand: Juni 2020)

Fachinformation Entresto® Filmtabletten (Stand: Juni 2023)

Fachinformation Aldactone® 25 (Stand: Februar 2022)

Fachinformation Inspra® 25 mg/50 mg (Stand: Mai 2022)

Fachinformation ISDN-ratiopharm® (Stand: November 2020)

Fachinformation Forxiga ® 5 mg Filmtabletten/ Forxiga ® 10 mg Filmtabletten (Stand: Februar 2023)

Fachinformation Jardiance® Filmtabletten (Stand: Juli 2023)

Fachinformation Procoralan® (Stand: September 2021)

Fachinformation Ferinject 50 mg Eisen/ml (Stand: April 2023)

Fachinformation MonoFer Lösung zur Injektion/ Infusion 100mg/ml (Stand: 18.07.2023)


Letzte Aktualisierung: 07.10.2024

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