Kontrolle
als
ARVC-Patient

Wenn Sie ARVC-Patient oder ARVC-Patientin mit gesicherter Diagnose laut Task-Force-Diagnosekriterien von 2010 sind, geht es bei den Kontrolluntersuchungen in erster Linie um die Kontrolle der Symptome, eine regelmäßige Überprüfung der Risikofaktoren und ggf. therapeutische Maßnahmen. Bei Patienten ohne ICD wird regelmäßig überprüft, ob sich das Risiko erhöht hat und doch eine ICD-Implantation empfohlen werden muss. Bei ICD-Patienten wird der Defi ausgelesen und je nach Ergebnis die Therapie belassen oder angepasst.

Wie oft sollten Kontrolluntersuchungen gemacht werden?

Je nach Risikoeinschätzung des Arztes sollten bei ARVC-Patienten mindestens einmal jährlich, bei erhöhtem Risiko auch alle 3 – 6 Monate oder nach individueller Ansage kardiologische Untersuchungen durchgeführt werden.

Was ist das Ziel der Untersuchungen?

Wichtig ist bei der Kontrolluntersuchung immer der Vergleich mit dem Vorbefund. Es wird gezielt nach Zeichen einer zunehmenden Krankheitsaktivität gesucht. Ernst zu nehmen sind neu aufgetretene Symptome oder Befunde, z.B. zunehmende Rhythmusstörungen oder eine beginnende oder fortschreitende Herzschwäche (Herzinsuffizienz). 

Bleibt der Befund gleich, bedeutet das, dass die Erkrankung im Moment stabil ist, auch wenn die Messwerte evtl. nicht im Normbereich liegen. Dann sind in der Regel keine weiteren Maßnahmen nötig.
Positiv ist auch zu werten, wenn sich Befunde durch vorangegangene ärztliche Maßnahmen (z.B. Medikamente oder Ablation) wieder bessern oder stabilisieren.

Verschlechtern sich Symptome und Befunde oder treten neue auf, muss erneut eine Risikoeinschätzung vorgenommen worden und entsprechende therapeutische Maßnahmen ergriffen werden wie zum Beispiel neue, zusätzliche oder dosisangepasste Medikamente, die Implantation des ICD oder eine Ablation.

Welche Untersuchungen sollten in der Regel gemacht werden?

  • Ruhe-EKG (idealerweise ein 12-Kanal-EKG)
  • Belastungs-EKG (ist nicht überall üblich, aber sinnvoll, da viele Probleme erst bei Belastung auftreten)
  • Langzeit-EKG (über mindestens 24h)
  • Echokardiographie (Ultraschall des Herzens)
  • Labor (z.B. Kreatininwert bei Einnahme bestimmter Medikamente, Kaliumspiegel, evtl. NTproBNP)
  • ICD-Auslesen bei Defiträgern
  • MRT (meist nur bei Patienten ohne ICD) alle 1 – 2 Jahre je nach Risikoeinschätzung des Arztes

Bei Patienten ohne Defi kann das MRT ein Fortschreiten der Erkrankung frühzeitig entdecken und kann deshalb zur Risikoeinschätzung und ggf. zur Entscheidung zu einer ICD-Implantation beitragen

Mögliche zusätzliche Untersuchungen 

Zusätzlich zu diesen Untersuchungen können je nach ärztlicher Einschätzung weitere Untersuchungen sinnvoll sein, zum Beispiel:

  • EPU (elektrophysiologische Untersuchung) zur Lokalisation von Rhythmusstörungen und ggf. deren Behandlung durch eine Katheterablation
  • Weitere Laborwerte (z.B. NT-proBNP als Marker für eine Herzschwäche oder Magnesiumspiegel)

Besonderheiten bei ICD-Trägern  

Bei ICD-Trägern wird oft kein MRT durchgeführt oder nur in manchen Zentren, obwohl die neuen Defis praktisch alle MRT-fähig sind; es dient dann eher der Dokumentation des Krankheitsverlaufs, zieht aber selten therapeutische Konsequenzen nach sich.

Bei ICD-Trägern wird in der Regel ein- bis zweimal im Jahr der Defi ausgelesen; die Häufigkeit hängt von diversen Faktoren ab (z.B. Homemonitoring ja/nein, Häufigkeit von Arrhythmien, vorausgegangene Schocks etc.) und muss nicht zwangsläufig mit der jährlichen Kontrolluntersuchung zusammenfallen.

Mögliche Fragen beim Arztbesuch  

In folgenden Checklisten haben wir mögliche Fragen zusammengestellt, die für Sie als ARVC-Patient (mit und ohne ICD) bei der Kontrolluntersuchung interessant sein könnten. Sie stellen nur einen Anhalt dar, was für Fragen sich beim Arztbesuch stellen können. Viele der Fragen sind vielleicht in Ihrem letzten Arztbrief bereits beantwortet worden. Auch müssen nicht jedes Mal alle Fragen von Neuem beantwortet werden. Bitte stellen Sie nur Fragen, die im Moment für Sie interessant sind – nach Ihnen warten womöglich noch andere Patienten ;-).

Checkliste Arztbesuch (ARVC-Patient mit Symptomen und gesicherter Diagnose)
Checkliste Arztbesuch (ARVC-Patient mit Symptomen, gesicherter Diagnose und ICD)
Checkliste Arztbesuch (Fragen rund um den Gentest)

Pocket-Leitlinie: Kardiomyopathien - Leitlinien für das Management von Kardiomyopathien (Version 2023)
Meder B, Eckardt L, Falk V et al. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (2023) - ESC Pocket Guidelines, Börm Bruckmeier Verlag GmbH
https://leitlinien.dgk.org/2024/pocket-leitlinien-kardiomyopathien-version-2023/

2023 ESC Guidelines for the management of cardiomyopathies
Arbelo E, Protonotarios A, Gimeno JR et al. ESC Scientific Document Group, Eur Heart J. 2023 Aug 25:ehad194
https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehad194

Pocket-Leitlinie: Ventrikuläre Arrhythmien und Prävention des plötzlichen Herztodes (Version 2022)
Eckardt L, Bosch R, Falk V, et al. Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (2023) - ESC Pocket Guidelines, Börm Bruckmeier Verlag GmbH
https://leitlinien.dgk.org/2023/pocket-leitlinie-ventrikulaere-arrhythmien-und-praevention-des-ploetzlichen-herztodes-version-2022/

2022 ESC Guidelines for the management of patients with ventricular arrhythmias and the prevention of sudden cardiac death
Zeppenfeld K, Tfelt-Hansen J, de Riva M et al. Eur Heart J. 2022 Oct 21;43(40):3997-4126
https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehac262

2019 HRS expert consensus statement on evaluation, risk stratification, and management of arrhythmogenic cardiomyopathy
Towbin JA, McKenna WJ, Abrams DJ et al. Heart Rhythm. 2019 Nov;16(11):e301-e372
https://doi.org/10.1016/j.hrthm.2019.05.007


Letzte Aktualisierung: 06.10.2024 

Die Informationen dieser Website ersetzen keine ärztliche Beratung. Jeder Fall ist individuell. Gesamteinschätzung, Diagnose und Risikoeinschätzung gehören daher immer in die Hände eines erfahrenen Arztes. Gerne helfen wir, Kontakt zu Experten herzustellen.