ALLGEMEINE TIPPS

Viele ARVC-Patienten stellen sich nach der Diagnosestellung Fragen, wie sie im Alltag mit einer ARVC-Erkrankung leben können, ohne die Krankheit weiter zu „triggern“. Leider gibt es zu diesem Thema fast keine Studien im Sinne einer evidenzbasierten Medizin. Einige allgemeine Verhaltensempfehlungen fassen wir trotzdem auf unserer Webseite zusammen. Ihr/e behandelnde/r Arzt/Ärztin wird Sie sicherlich individuell beraten.

Empfohlene Impfungen, Spezielles zu medizinischen Eingriffen oder anderen medizinischen Erkrankungen finden Sie im Teil „Medizinische Eingriffe & Erkrankungen A-Z“.

  • Wettkampf- und Leistungssport!
    ebenso starke körperliche Anstrengung
    risikoreiche Sportarten s.a. ARVC und Sport
  • psychischen Stress
    s.a. Psyche
  • hohe Herzfrequenzen
    alles, was zu sehr schnellem Herzschlag führt, wie z.B. übermäßige körperliche oder psychische Belastung
  • Alkohol
    wirkt kardiotoxisch, hebt den Blutdruck und kann (häufig verzögert und sogar bei jungen gesunden Menschen) Herzrasen und Rhythmusstörungen auslösen
    kann die Wirkung von Herzmedikamenten negativ beeinflussen
  • Stimulanzien
    wie Kaffee und Energydrinks in hohen Mengen (steigern Blutdruck und Herzfrequenz)
    Kaffee in niedrigen Mengen (1-3 Tassen tgl., vor allem morgens) ist wahrscheinlich unbedenklich
  • niedrige Kaliumspiegel im Blut
    niedrige Kaliumspiegel können Herzrhythmusstörungen triggern
    WICHTIG: nicht nur Kaliumspiegel im pathologischen Bereich (unterhalb des Normbereichs von <3,5 mmol/l oder je nach Untergrenze des Labors) können bei ARVC gefährlich sein, sondern generell Kaliumspiegel auch im unteren Normbereich unter 4 mmol/l (da in diesem Bereich Herzrhythmusstörungen häufiger auftreten)
  • hohe Kaliumspiegel im Blut
    zu hohe Kaliumspiegel (oberhalb des Normbereichs von ca. 5 mmol/l oder je nach Obergrenze des Labors) können Herzrhythmusstörungen triggern
    bei nierengesunden Personen gibt es allerdings praktisch keine zu hohen Kaliumspiegel, da überschüssiges Kalium über die Niere ausgeschieden wird
    ein Kaliumspiegel über 6 mmol/l muss dringend gesenkt werden, da er zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen führen kann
  • Übergewicht
    erhöht den Druck auf Herz und Lunge
    negative Wirkung auf Herzkranzgefäße
  • Fieber über 38,5°C
    Fieber kann zu schnellem Herzschlag führen und so ein Eregnis triggern
  • Bestimmte Medikamente
    Medikamente, die Rhythmusstörungen auslösen können oder bei einer Herzschwäche
    ungeeignet sind
    z.B. Pseudoephedrin (häufig in Erkältungspräparaten)
    je nach Medikation QT-Zeit verlängernde Medikamente (s.a. Medikamente bei ARVC)
  • alles, was das Herz zusätzlich schädigt
    Nikotin, Alkohol, Übergewicht, hohen Blutdruck, hohe Blutfette, Diabetes

Ernährung allgemein

  • ausgewogene herzgesunde mediterrane Ernährung
  • zu veganer Ernährung gibt es bezüglich ARVC keine Erkenntnisse
  • bei hohem Blutdruck wird eine salzarme Kost empfohlen
    bei niedrigem Blutdruck führt diese eher zu Unwohlsein und Schwindel
    bei einer bereits bestehenden Herzinsuffizienz ist eine salzarme Kost umstritten)
  • weitere Informationen in den Quellen (s.u.) oder z.B. bei der Deutschen Herzstiftung


Gewicht

  • idealerweise Anstreben des Normgewichts
  • Abbau von Übergewicht durch moderate Bewegung und ausgewogene Ernährung
  • KEIN Fasten (Fasten kann zu einer Störung im Elektrolythaushalt führen und ist wegen eines möglichen Kaliummangels gefährlich)


Trinken

  • achten Sie auf einen ausgewogenen Flüssigkeitshaushalt
  • VORSICHT: bei fortgeschrittener Herzschwäche muss die Flüssigkeitszufuhr ggf. eingeschränkt und strikt überwacht werden


Kaffee

  • Kaffee in niedrigen Mengen (1-3 Tassen pro Tag) ist wahrscheinlich unbedenklich
  • Kaffee in hohen Mengen steigert den Blutdruck und die Herzfrequenz und ist deshalb schädlich
  • Tageszeit des Kaffeekonsums
    in einer Studie wurde gezeigt, dass Kaffee am Morgen das Überleben verbessert im Gegensatz zu Kaffeetrinken über den Tag verteilt (möglicherweise durch Störung des Schlafs bei Coffein am Nachmittag/Abend)
    ob die Ergebnisse auf ARVC anwendbar sind, ist fraglich
  • Betroffene, die einen direkten Zusammenhang von Kaffeekonsum und Herzrhythmusstörungen bemerken, sollten den Konsum einschränken oder beenden


Energydrinks

  • Energydrinks in hohen Mengen steigern Blutdruck und Herzfrequenz und sind schädlich für das Herz


Alkohol

  • wirkt kardiotoxisch
    bei hohem Konsum kann langfristig eine alkoholbedingte Kardiomyopathie ausgelöst werden
  • hebt den Blutdruck
  • kann (häufig verzögert und sogar bei jungen gesunden Menschen) Herzrasen und Rhythmusstörungen auslösen
  • häufige Ursache für Vorhofflimmern
  • kann die Wirkung von Herzmedikamenten negativ beeinflussen


Kaliumreiche
Ernährung (ggf.)

  • Obst: Trockenobst, Aprikosen, Bananen, Himbeeren, Honigmelone, Johannisbeeren, Kiwi
  • Gemüse: alle Kohlsorten, Hülsenfrüchte, Karotten, Kohlrabi, Kohlrüben, Kürbis, Löwenzahn, Mais, Rettich, Schwarzwurzeln, Sellerie, rote Paprika, Tomaten, Fenchel
  • Nüsse: Haselnüsse, Cashewnüsse, Erdnüsse, Mandeln
  • Getreide: Dinkel, Roggen, Buchweizen


Einnahme von Kalium und Magnesium

  • zur Prophylaxe von Rhythmusstörungen
  • wird nicht von allen Ärzten angeraten, von manchen jedoch durchaus empfohlen, auch wenn es dazu keine Studien gibt, die eine gesicherte positive Wirkung zeigen
    (s.a. FAQ unter Medikamente bei ARVC)
  • anzustreben ist ein Kaliumspiegel im Blut im oberen Normbereich
    optimal ca. 4,5 – 5,0 mmol/l (je nach Obergrenze des Labors)
    nicht unter 4,0 mmol/l, auch wenn das eigentlich noch im Normbereich liegt

Einnahme von Coenzym Q10

  • bei Herzschwäche zusätzlich zu den Medikamenten
  • Benefit durch eine Studie von 2014 belegt (s. Quellen)
  • Studien bei Herzschwäche ergaben bei der zusätzlichen Einnahme von CoQ10 eine Verbesserung des NYHA-Stadiums, eine Reduzierung von gefährlichen Herzrhythmusstörungen und eine geringere Gesamtsterblichkeit
    ob die Ergebnisse auf ARVC anwendbar sind, ist fraglich
  • Die American Heart Association gibt einen möglichen positiven Effekt für CoQ10 an
  • Vorsicht: keine Selbstmedikation, da Interaktion mit Medikamenten möglich
    Vorsicht bei Einnahme von Blutverdünnern (Kontrolle des INR-Werts notwendig)

Einnahme von Weißdorn

  • Einnahme zusätzlich zu empfohlenen Medikamenten
  • Benefit durch eine Studie von 2024 belegt (s. Quellen, allerdings wurde die Studie gesponsort von einer Firma, die ein Mittel mit Weißdornextrakt vertreibt)
    ob die Ergebnisse auf ARVC anwendbar sind, ist fraglich
  • als Alternative für Kalium und Magnesium würden wir Weißdorn allerdings (wegen der positiven Erfahrungen unserer Mitglieder mit Kalium- und Magnesiumeinnahme) nicht empfehlen, höchstens zusätzlich
  • die American Heart Association führt Weißdorn (Hawthorn) als Mittel mit unklarer Sicherheit auf


Einnahme von Vit. B1 (Thiamin)

  • von einer generellen Einnahme von Vit. B1 (Thiamin) wird abgeraten
  • Einnahme nur, wenn ein im Labor nachgewiesener Mangel besteht
    dann besteht ein möglicher Benefit bei Herzschwäche


Einnahme von Vit. C

  • von einer generellen Einnahme von Vit. C wird abgeraten
  • Einnahme nur, wenn ein im Labor nachgewiesener Mangel besteht
    dann besteht ein möglicher Benefit bei Herzschwäche


Einnahme von Vit. D

  • zur Einnahme von Vit. D gibt es keine Erkenntnisse
  • deshalb wird wegen fehlenden Daten zum Benefit nicht zu einer generellen Einnahme von Vit. D geraten
  • bei nachgewiesenem Vit. D-Mangel kann eine Einnahme von Vorteil sein

Mehr erfahren


FAQ Freizeit – Häufig gestellte Fragen

 

Ja, tatsächlich ist dieses Phänomen als Roemheld-Syndrom bekannt. Durch die Füllung des Magens und Gasansammlungen im Darm kommt es nach dem Essen zu reflektorischen Herzbeschwerden (Herzstolpern, Extraschläge, Herzrasen, Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Schwindel). Das kann bis hin zu Angstzuständen und einem herzinfarktähnlichen Druckgefühl auf der Brust gehen.
Wer empfindlich reagiert, sollte blähende Speisen vermeiden. Körperliche Bewegung zur Kräftigung der Zwerchfellmuskulatur und Abbau von Übergewicht können ebenso helfen wie Hausmittel (entblähende Tees mit Kümmel, Anis und Fenchel oder gequollene Flohsamenschalen).

Prinzipiell kann und soll man mit ARVC versuchen, das Leben wie gewohnt fortzuführen und zu genießen.
Einschränkungen betreffen zum einen den Alkoholkonsum, der möglichst geringgehalten werden sollte (s.o. unter Ernährung) und natürlich absolute Drogenabstinenz.
Zum anderen berichten ARVC-Betroffene gelegentlich, dass ihnen wummernde Bässe gar nicht gut tun und Herzrasen auslösen. In diesem Fall sollte man lieber gehen oder bei einer privaten Party darum bitten, dass die Musik leiser gedreht oder die Bässe reduziert werden.

Herzgesunde Ernährung
Website der Deutschen Herzstiftung
https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/ernaehrung

Morgendlicher Kaffeekonsum: Indikator für ein längeres Leben?
Artikel in Herzmedizin von Dr. Omar Hadad und Expertenkommentar von Prof. Ulrich Laufs vom 14.01.2025
Artikel Herzmedizin vom 14.01.2025

Coffee drinking timing and mortality in US adults
Wang X, Ma H, Sun Q, et al. Eur Heart J. 2025 Jan 8:ehae871
https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae871

Wie gesund ist vegane Ernährung fürs Herz?
Artikel in Herzmedizin vom 08.01.2025
Artikel Herzmedizin vom 08.01.2025

Schützt Weißdorn besser als Magnesium/Kalium?
Artikel in der Pharmazeutischen Zeitung vom 03.01.2025 zur Weißdornstudie
Artikel Pharmazeutische Zeitung vom 03.01.2025

Real world effectiveness of Hawthorn special extract WS 1442 in a retrospective cohort study from Germany
Wyss C, Gündling PW & Kostev K; Sci Rep 14, 22986 (2024)
https://doi.org/10.1038/s41598-024-74325-4

MunichBREW II-Studie: Unrhythmische Herzen nach exzessivem Alkoholgenuss
Artikel in den Nachrichten des DZHK (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung) vom 08.10.2024
Artikel DZHK vom 08.10.2024

Acute Alcohol Consumption and Arrhythmias in Young Adults: The MunichBREW II Study
Brunner S, Krewitz C, Winter R et al. Eur Heart J. 2024 Oct 4:ehae695
https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae695

Alkohol erhöht Blutdruck bereits in niedriger Menge
Artikel im Deutschen Ärzteblatt vom 01.08.2023
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/144970

Complementary and Alternative Medicines in the Management of Heart Failure: A Scientific Statement From the American Heart Association
Chow SL, Bozkurt B, Baker WL, et al. Circulation. 2023 Jan 10;147(2):e4-e30
https://doi.org/10.1161/cir.0000000000001110

Kinderkardiologie und Toxikologie: Energydrinks lösen kardiale Symptomatik aus
Oberhoffer FS, Li P, Mandilaras G et al. Dtsch Arztebl 2022; 119(37): [18]
https://www.aerzteblatt.de/archiv/227319

Essen für ein gesundes Herz: 10 Ernährungstipps von US-Kardiologen
Artikel im Deutschen Ärzteblatt vom 03.01.2022
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128763

Wie gesund sind Kaffee und Tee?
Artikel im Deutschen Ärzteblatt vom 19.03.2021
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128763

Vorhofflimmern: Alkohol erhöht Risiko bereits in niedriger Menge
Artikel im Deutschen Ärzteblatt vom 02.02.2021
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/120151/

The mitochondria in heart failure: a target for coenzyme Q10 therapy?
Mortensen SA, Mortensen AL. Clin Pharmacol Ther. 2014 Dec;96(6):645-7
https://doi.org/10.1038/clpt.2014.175

Herzinsuffizienz: Coenzym Q10 senkt Sterblichkeit in Studie
Deutsches Ärzteblatt vom 27. Mai 2013
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/54539/

Weitere Quellen unter Sport


Letzte Aktualisierung: 09.02.2025

Die Informationen dieser Website ersetzen keine ärztliche Beratung. Jeder Fall ist individuell. Gesamteinschätzung, Diagnose und Auswahl einer angemessenen Therapie sowie individuelle Empfehlungen zu Sport, Ernährung und Lifestyle gehören daher immer in die Hände eines erfahrenen Arztes. Gerne helfen wir, Kontakt zu Experten herzustellen.